Die aktuellen Entwicklungen und Einschätzungen zum Schweizer Energiesektor
Massiv gestiegene Energiepreise, notwendiger Klimaschutz, drohende Energieknappheit und Gewährleistung der Versorgungssicherheit – die aktuellen geopolitischen Entwicklungen rücken das Thema Energie stark in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Die aktuelle Lagebeurteilung bei den Schweizer EVU zeigt eine differenzierte Sicht. Einerseits dürften sich Profitabilität und Rentabilität dank den steigenden Energiepreisen in den kommenden Jahren verbessern, andererseits sieht sich die Branche mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Die Umsetzung von klimapolitischen Vorgaben, veränderte Kundenbedürfnisse und neue Technologien zwingen die Unternehmen dazu, herkömmliche Geschäftsmodelle zu überdenken und sich an neue Gegebenheiten anzupassen.
Die Umsetzung der Klimapolitik erfordert hohe Investitionen und einen konsequenten Um- und Ausbau der vorhandenen Infrastruktur. Ein grosser Teil der zukünftig erwirtschafteten Cashflows wird von den EVU in den kommenden Jahren deshalb direkt reinvestiert werden müssen. Der IFBC Sector Report – Energy hat deshalb die finanzielle Situation der 27 grössten Schweizer EVU untersucht und zeigt auf, dass die Branche aus finanzieller Perspektive grundsätzlich gut und ausreichend für die bevorstehenden Herausforderungen vorbereitet ist.
Allein der Refinanzierungsbedarf aus den Fälligkeiten bereits bestehender Unternehmensanleihen im Energiesektor beträgt bis ins Jahr 2025 rund CHF 5.2 Mrd. Dank konstant hohen Eigenkapitalquoten weisen insbesondere die grossen und mittelgrossen EVU ein grosses, nicht ausgeschöpftes Fremdfinanzierungspotenzial auf, insbesondere für Investitionen in den Um- und Ausbau des Energiesystems.
Offen bleibt die Frage, wie sich die kurzfristige Energieversorgung sicherstellen lässt und mit welchen Massnahmen und zu welchem Preis die wichtige Versorgungssicherheit der Schweiz nachhaltig sichergestellt werden kann.