Die aktuellen Entwicklungen und Einschätzungen zu makroökonomischen Themen
Die vergangenen zwei Jahre waren von zahlreichen Facetten der globalen COVID-19-Pandemie geprägt. So folgte auf ein problembeladenes Jahr 2020 ein hoffnungsvolles erstes Halbjahr 2021 mit einer weltweiten Konjunkturerholung in Rekordtempo und Aktienmärkten im Höhenflug. Spätestens mit der Entdeckung und der rasanten Verbreitung der Omikron-Variante und der damit verbundenen restriktiven Massnahmen zur Pandemiebekämpfung wurde im zweiten Halbjahr 2021 die Zuversicht getrübt und der positive wirtschaftliche Trend aus dem Vorsemester wieder gebrochen. Zusätzlich beeinflussten zunehmende Lieferprobleme, Produktionsengpässe und die weltweit anziehenden Inflationsraten die wirtschaftlichen Aktivitäten und Entwicklungen und dämpften den Erholungsprozess stark.
In vielen Währungsräumen hat sich die Inflation in den letzten Monaten überraschend deutlich akzentuiert und befindet sich aktuell über den Zielbändern der jeweiligen Notenbanken. Getrieben wird diese Entwicklung insbesondere durch die infolge starker globaler Nachfrage gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise und das schnelle Wiederhochfahren der Weltwirtschaft, was in einigen führenden Wirtschaftsräumen zu Inflationsraten von deutlich über 5% geführt hat.
In der Schweiz lag die Inflation zum Jahresende 2021 bei vergleichsweise moderaten 1.5%. Die vergleichsweise geringe Energieintensität der Schweizer Wirtschaft, die Aufwertung des Schweizer Frankens, das bereits sehr hohe Preis- und Lohnniveau sowie die Tatsache, dass Lieferengpässe relativ wenig auf die Preise durchschlagen, können als Erklärung dienen.
Offen bleiben die Fragen, ob mit dem bald erwarteten Eintritt in die endemische Pandemiephase eine neue Normalität beginnen wird und ob die Inflationsraten ihren Höchststand erreicht haben und sie, wie von vielen Analysten erwartet, wieder kontinuierlich abnehmen werden.