Interview mit Michael Sieber, CFO von CKW

Meilenstein für die Energiezukunft von Uri

Autor
IFBC Team
Datum
29/10/2023

CKW und die Urner Öffentliche Hand gaben im Juni 2023 eine bedeutende Transaktion bekannt. Der Kanton Uri und die Korporation Uri haben neu mit 51% die Aktienmehrheit am Elektrizitätswerk EWA-energie Uri AG (EWA) inne und erfüllen damit ihren politischen Auftrag – im Zusammenhang mit anstehenden Konzessionserneuerungen – die kantonale Energiestrategie weiter zu stärken. Das Kernelement der Transaktion: CKW verkauft 52,3 Prozent der Aktien von EWA-energie Uri AG zum Preis von 180 Mio. Franken an ein Bieterkonsortium, bestehend aus Kanton, Korporation Uri und zwei von Swiss Life Asset Managers verwalteten Energieinfrastruktur-Fonds.

 

IFBC begleitete CKW als Financial Advisor während des gesamten Verkaufsprozesses. Einerseits unterstützte IFBC bei der Bewertung der EWA-energie Uri AG sowie bei der Kaufpreisbestimmung für die EWA-Aktien von CKW. Andererseits begleitete IFBC CKW als M&A-Advisor beiden Vertragsverhandlungen. In diesem Prozess wurde eine ausgewogene Lösung erzielt, welche die Interessen aller Anspruchsgruppen in Einklang bringt.

 

Mit der Transaktion reduziert CKW ihr Engagement auf 10 Prozent und bleibt strategische Ankeraktionärin. Nachfolgendgibt Michael Sieber, CFO von CKW, spannende Einblicke in die Transaktion und die Energiezukunft der Zentralschweiz.

Welches waren die Beweggründe für den Verkauf von EWA?

Für einen erfolgreichen Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung mit Elementen wie Energieeffizienz, Ausbau der erneuerbaren Energien sowie Dekarbonisierung braucht es ein gemeinsames Vorgehen von öffentlicher Hand und Energieversorgungsunternehmen. Im Hinblick auf anstehende Konzessionserneuerungen beauftragte der Urner Landrat den Regierungsrat, eine Mehrheit am Elektrizitätswerk EWA zu erwerben. Vor diesem Hintergrund bot CKW Hand für eine Lösung, die diese Forderung erfüllt. Nach längeren Verhandlungen wurde 2023 eine Einigung erzielt.

 

Welches war der Wertbeitrag von IFBC in dieser Transaktion?

Eine Herausforderung in dieser Transaktion war die Ermittlung eines fairen Marktwertes für EWA zur Bestimmung des Kaufpreises. IFBC konnte ihre fundierte Erfahrung im Energiesektor einbringen und war gleichzeitig hochkompetenter Partner für die Unternehmensbewertung, die durch eine unabhängige Fairness Opinion bestätigt wurde. Weiter war IFBC eine sehr professionelle und glaubwürdige Unterstützung im gesamten Verkaufsprozess. Dies ermöglichte es, eine ausgewogene Lösung zu erzielen, welche die Interessen aller Anspruchsgruppen berücksichtigt.

Wie bringt sich CKW in diese strategische Partnerschaft ein?

Wir freuen uns, die 115-jährige partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem EWA und dem Kanton Uri weiterzuführen. Die CKW-Gruppe ist eine führende Schweizer Anbieterin von integrierten Energie- und Gebäudetechniklösungen. Zusammen mit dem Kanton Uri wollen wir die erneuerbaren Energien ausbauen und die Energiewende vorantreiben. Ein zentrales Projekt für die Produktion von mehr dringend benötigtem Winterstrom ist die Staudammerhöhung auf der Göscheneralp. Die Kraftwerk Göschenen AG (KWG) hat unter der Führung von CKW in Zusammenarbeit mit Experten von Axpo und SBB ein Vorprojekt gestartet, um die technischen, ökologischen, rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Aspekte einer Dammerhöhung um 15 Meter im Detail zu prüfen.

Wo sehen Sie die Chancen für das Unternehmen?

CKW ist sehr breit aufgestellt und ermöglicht ihren über 200'000 Kundinnen und Kunden eine nachhaltige Zukunft durch innovative Energielösungen, auch ausserhalb der Zentralschweiz. Dabei sehe ich die Chancen für CKW schweizweit bei den innovativen Produkten und Dienstleistungen in den Bereichen Photovoltaik, E-Mobilität, Wärmetechnik und Gebäudeautomation inkl. ICT, die zusammen und integriert einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Mit rund 250 Mitarbeitenden im Solarbereich zählen wir schweizweit zu den grössten Installateuren von PV-Anlagen auf Dächern und an Fassaden. Wir beschäftigen als Anbieter von integrierten Energie- und Gebäudetechniklösungen rund 2’000 Mitarbeitende, davon rund 330 Lernende.

Wie schätzen Sie den Fortschritt bei der Energiewende 2050 ein?

Die Schweiz ist beim Ausbau der erneuerbaren Energien nicht auf Kurs. Wir müssen schneller werden und alle Technologien ausbauen. CKW arbeitet heute in der Zentralschweiz an Energieprojekten in den Bereichen Windkraft, Wasserkraft, Wärmekraft, Sonnenenergie und Geothermie. Wir sind die grösste Produzentin von erneuerbarem Strom in der Zentralschweiz. Für eine nachhaltige Energiezukunft investieren wir massiv in die erneuerbare Stromproduktion.

Michael Sieber ist dipl. Betriebsökonom HWV/FH und besitzt einen Master of Advanced Studies in Corporate Finance. Seit 2020 ist er Chief Financial Officer (CFO) und Mitglied der Geschäftsleitung von CKW. Zuvor war er von 2012-2019 Leiter Controlling Produktion & Netze und Mitglied der Geschäftsleitung der Axpo Power AG. Von 2004-2012 führte er den Bereich Finanzen & Controlling der Division Kernenergie der Axpo AG.  Bevor er von 2002-2004 als Controller der Nordostschweizerischen Kraftwerke AG tätig war, leitet er als Mitglied der Geschäftsleitung die Finanzen & Administration der Meier+Co. AG (1997–2002).

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