Interview mit Dr. Rolf Lanz, Managing Partner der CGS Management AG

Die erste De-SPAC-Transaktion der SIX bringt einen «Hidden Champion» an die Börse

Autor
IFBC Team
Datum
20/8/2023

VT5 Acquisition Company AG (VT5) die an der SIX kotierte Schweizer Special Purpose Acquisition Company (SPAC), unterzeichnete im Oktober 2023 eine Vereinbarung zur Übernahme der R&S International Holding AG (R&S Group) für CHF 274 Millionen im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses, um diese an der SIX an die Börse zu bringen. Nach der Zustimmung der Aktionäre der VT5 erfolgte der erste Handelstag am 13. Dezember 2023 unter dem neuen Symbol RSGN und der ISIN-Nummer CH1107979838. Die R&S Group ist ein «Hidden Champion» und gehört zu den führenden Anbietern von elektrischen Infrastrukturprodukten wie Transformatoren in Schlüsselmärkten in Europa und dem Nahen Osten.

Als exklusiver Financial- und M&A-Advisor unterstützte IFBC die CGS Management AG (CGS) und die weiteren Eigentümer der R&S Group im ganzen Transaktionsprozess sowie den Vertrags- und Kaufpreisverhandlungen und brachte ihre fundierte Corporate Finance-Expertise ein.

Die CGS ist darauf spezialisiert, mittelständische Unternehmen zu internationalen Gruppen zu formen und zu entwickeln. Das Wachstumspotenzial der R&S Group stützt sich auf den weltweiten Bedarf an Elektrifizierung und Megatrends wie Dekarbonisierung, dezentraler Stromerzeugung und Modernisierung von veralteter Netzinfrastruktur. Dr. Rolf Lanz, Managing Partner von CGS und Verwaltungsrat der R&S Group, gibt im folgenden Gespräch einen Einblick in seine unternehmerische Erfahrung und die Besonderheiten der Transaktion.

Weshalb sprechen wir bei der R&S Group von einem «Hidden Champion»?

Die R&S Group profitiert von der erwarteten Steigerung der Stromerzeugungskapazität sowie den erhöhten Anforderungen an die Zuverlässigkeit und Belastbarkeit der Stromverteilung. Unsere Ingenieure arbeiten intensiv daran, die Leistung von Trafos weiter zu erhöhen und die Verluste bei der Stromumwandlung zu reduzieren. Zudem ist es in diesem Geschäft wichtig, Wertschöpfungstiefe zu schaffen. Mit sechs Produktionsstätten in Europa, und dem Nahen Osten sowie einem breiten, weltweiten Partnernetzwerk kann die R&S Group ihren Kunden mit kurzen Vorlaufzeiten massgeschneiderte Lösungen bieten. Deshalb sind wir ein industrieller Marktführer. «Hidden» ist die R&S Group, weil sie in diesem Markt nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht.

Was ist das Erfolgsrezept von CGS und weshalb war dieses Projekt für Sie wichtig?

CGS investiert da, wo wir uns auskennen und über Führungserfahrung verfügen. Grundlage ist immer eine klare und gemeinsam entwickelte Buy & Build-Strategie für das jeweilige Unternehmen. Dann orientieren wir uns an gemeinsamen Werten. Das führt dazu, dass in einer Transaktion das Management und das CGS-Team gemeinsam zur Höchstform auflaufen. Dieser Börsengang kam nur zustande, weil alle Beteiligten Spitzenleistung abgeliefert haben. CGS hat die Rauscher Stöcklin AG als Plattforminvestment genutzt und daraus erfolgreich die multinationale R&S Group entwickelt. Die Bell-Ringing Ceremony war dann der bisherige Höhepunkt in der Unternehmensgeschichte.

Was sind die Besonderheiten einer De-SPAC-Transaktion?

Zu Beginn braucht es den richtigen Partner, den wir in VT5 gefunden hatten. Damit kamen die wichtigen Entscheidungen und die Etablierung der Anforderungen für den Börsengang schnell voran. Auf einer kurzen Zeitachse ist dies ein Vorteil. Gleichzeitig haben wir zusammen mit VT5 mit dieser Transaktion Neuland (erster DE-SPAC in der Schweiz) betreten. Das schaffte auch Unsicherheiten, die wir mit Weitblick berücksichtigen mussten. Hinzu kam die Koordination von extrem vielen Parteien und auch Faktoren, die wir nicht beeinflussen konnten. Wir sind überzeugt, die R&S Group ist eine attraktive Ergänzung an der SIX.

Gab es auch schwierige Momente im Transaktionsprozess?

Ja, die gab es, wie in allen komplexen Transaktionen, aber mit einem erfahrenen Team findet man immer einen Weg. Durch den ganzen Prozess war die Belastung für das Management sehr hoch aufgrund der spezifischen Anforderungen an das Unternehmen in dieser Transaktion. Ein eingespieltes Team bestehend aus Mitarbeitenden von uns, der Gesellschaft, unseren Anwälten und IFBC war entscheidend, um hier zielgerichtet und vertrauensvoll zu unterstützen. Zu Beginn mussten wir zudem viel Zeit investieren, um das Potenzial der R&S Group sichtbar und vor allem auch belastbar zu machen. Hierbei konnte uns das Management der Gesellschaft und IFBC mittels Unterstützung bei der Due Diligence optimal zur Seite stehen. Auf dieser Basis haben dann die Aktionäre der VT5 diese Transaktion unterstützt und der Übernahme zugestimmt.

Welche künftigen Herausforderungen sehen Sie für die R&S Group?

Elektrische Energie treibt unsere modernen Gesellschaften an. Anlagen für erneuerbare Energien stehen oft fernab der Zentren, weshalb zur Übertragung mehr Transformatoren benötigt werden. Die R&S Gruppe ist ein führender Anbieter von elektrischen Infrastrukturprodukten und leistet damit einen wichtigen Beitrag an die Stromversorgung rund um den Globus. Dafür benötigt man geballtes Fachwissen und ehrgeizige Teams. Eine globale Belegschaft von über 600 Mitarbeitenden erfolgreich zu führen und das angestrebte Wachstum nachhaltig und profitabel zu realisieren, erachte ich als die grösste Herausforderung für die R&S Group. Diese Management-Aufgabe ist aber bei unserem Executive Committee in guten Händen. Die Resultate für das Jahr 2023 waren exzellent und stellen eine gute Ausgangslage dar.

Wie war die Zusammenarbeit mit IFBC?

An IFBC schätzte ich insbesondere das fundierte Wissen im Bereich M&A und Equity Capital Markets in Kombination mit hoher Sicherheit in der Deal-Execution sowie die pragmatische und effiziente Herangehensweise. Zu jedem Zeitpunkt war das Projekt gut geführt und unser Team erhielt gezielt die richtige Unterstützung. IFBC brachte einen frischen, objektiven und lösungsorientierten Blick von aussen ein und schnell waren wir ein eingespieltes Team. Alle involvierten Anspruchsgruppen waren mit dem Resultat sehr zufrieden.

Dr. Rolf Lanz, Managing Partner bei CGS seit 2000. Zuvor war er CEO und Verwaltungsratsmitglied einer internationalen Handelsgesellschaft. Er verfügt über weitreichende Erfahrung als CEO und CFO in verschiedenen Industrien, insbesondere Bauzulieferer, Elektronik und Maschinen. Durch seine langjährige industrielle Tätigkeit ist er geübt in der Definition der entsprechenden Strategien in den Portfoliogesellschaften und kennt die Prozesse in industriellen, mittelständischen Unternehmen – die Voraussetzung, um Strategien erfolgreich umsetzen zu können. Rolf Lanz verfügt über einen Master of Business Administration der Universität Zürich und erwarb den Doktortitel mit seiner Dissertation «Controlling in KMU», ebenfalls an der Universitat Zürich.

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