Mehr Deals, weniger Exits

Wie können Private Equity Firms für ihre Portfolios neue Wege gehen?

Perspective
Autor
Dr. Thomas Vettiger
Datum
12/12/2024

Die globale M&A-Aktivität hat sich 2024 erholt. Weltweit haben die Märkte kurzfristig positiv auf die Wahl von Donald Trump reagiert und die US-Notenbank Fed senkte im November die Zinsen erneut um 0,25 Prozentpunkte. Auch die SNB hat die Zinsen am 12. Dezember 2024 um 50 Basispunkte reduziert. Die Weltwirtschaft dürfte sich 2025 allmählich erholen, wobei das erwartete Wirtschaftswachstum gemäss OECD Economic Outlook (12.2024) für die USA (+2.4% BIP) leicht tiefer als 2024 ausfällt und der Euroraum (+1.3% BIP) moderat zulegt. Das geringste Wachstum aller Euro-Länder wird für Deutschland (+0.7% BIP) prognostiziert. In der Schweiz (+1.5% BIP) ist am konjunkturellen Horizont ein Silberstreifen sichtbar. Die Konjunkturerholung sollte sich 2026 weltweit fortsetzen.

Key Takeaways

  • M&A-Markt begann sich im Jahr 2024 zu erholen
  • Anzahl Deals sind in den ersten neun Monaten 2024 im Vergleich zum Vorjahr weltweit um 13.3% gestiegen
  • PE’s tun sich schwer, bei Exits die angestrebten Renditen zu erzielen
  • Für PE’s ist die Umsetzung von Wertsteigerungskonzepten bei ihren Beteiligungen von zentraler Bedeutung
  • Positiver Ausblick für M&A-Aktivitäten 2025

Wie viele Deals fanden statt?

Die weltweite M&A-Aktivität hat sich gemäss dem Global M&A Report (Q3 2024) von PitchBook in den ersten neun Monaten stark erholt. Der Transaktionswert ist um 27.6% und die Anzahl der Deals um 13.3% im Vergleich zur selben Periode im Vorjahr gestiegen. Auch die M&A-Aktivitäten in der Schweiz haben sich ab Mitte 2024 positiv entwickelt.

Die Zukäufe von Private Equity (PE) legten besonders zu, was auf niedrigere Zinssätze, bessere Rahmenbedingungen bei Kreditfinanzierungen und einen beträchtlichen Bestand an «Dry Powder» zurückzuführen ist. Die Zukäufe von PE’s sind im Vergleich zum Vorjahr in Europa um 27.5% im Wert und 11.5% in der Anzahl gestiegen.

«M&A-Deals gewinnen durch die Zinssenkungen der Zentralbanken an Dynamik.»

Weshalb fanden weniger Exits statt?

Die Anzahl Verkaufstransaktionen von PE’s in Europa dürften dagegen im Jahresvergleich voraussichtlich um -11.5% sinken. Vor allem aufgrund von niedrigem Wachstum und gesunkener Profitabilität sind die Multiples für Portfoliofirmen von PE’s unter Druck geraten, was zu einer geringeren Anzahl von Exits geführt hat. Die Strategie, ein Unternehmen günstig zu erwerben und mit ein paar Add-on-Akquisitionen anzureichern, ist kein Garant mehr für eine zeitnahe Wertsteigerung. Vielmehr sind bei den Portfoliogesellschaften gezielte Massnahmen zur Wertsteigerung zu identifizieren und konsequent umzusetzen, um die angestrebten Renditen beim Exit zu erzielen.

«Damit es bei den Exits zu einer Erholung kommt, braucht es erfolgreiche Börsengänge.»

Wie können PE’s für ihre Portfolios neue Wege gehen?

Um im aktuellen Exit-Umfeld einen attraktiven Verkaufspreis zu erzielen, sind Verbesserungen der operativen Performance einzuleiten oder strategische Carveouts vorzunehmen.

Operative Performanceverbesserungen

Wege zur Effizienz- und Profitabilitätssteigerung lassen sich durch eine verbesserte finanzielle Unternehmensführung finden. Für eine wertorientierte Steuerung der Portfoliogesellschaften gilt es in erster Linie in den relevanten Führungsdimensionen Transparenz zur finanziellen Wertschaffung zu erlangen. Anhand des Economic Profit und des Free Cash Flows ist die finanzielle Wertschaffung für Produkte, Kunden und Märkte zu messen und über die jeweiligen Werttreiber konsequent zu steuern. Benchmarks können helfen, realistische Ambitionen für Wachstum, Kosten- und Kapitaleffizienz zu formulieren. Zudem erlauben detaillierte Business Pläne langfristig zu wachsen und ein effizientes Monitoring des Portfolios notwendige Devestitionen zu erkennen.

Lesen Sie zum Thema «Value-based Management» den IFBC Blog «Steigerung der Rentabilität» von Christian Hirzel und Noel Sager.

Strategische Carveouts

Veräusserungen von Teilbereichen sind eine prüfenswerte strategische Option. Mit dem Verkauf eines leistungsschwachen Bereichs und der Konzentration auf das Kerngeschäft können sowohl eine Wertsteigerung erzielt als auch Mittel für Investitionen oder den Schuldenabbau freigesetzt werden. Zudem kann sich das Management auf die Wettbewerbsvorteile fokussieren und sich durch eine umfassende Neupositionierung bei Kapitalgebern respektive potenziellen Käufern attraktiver präsentieren.

Lesen Sie zum Thema «Strategischer Carveout» das IFBC Interview mit Gerold Brütsch, dem CFO der CPH Gruppe, die kürzlich einen Spinoff erfolgreich durchgeführt hat.

Fazit
Die M&A-Player sind zurück am Verhandlungstisch. Für 2025 rechnen wir auch dank tieferen Zinsen und einer erwarteten Konjunkturerholung mit einer Zunahme der Transaktionstätigkeit. Die Wachstumsstrategien werden durch wertorientierte Ansätze gezielt ergänzt. Dazu gehören die Verbesserung der operativen Performance sowie die Prüfung von Carveouts. Auch wenn mit Korrekturen an den Finanzmärkten und weiterhin geopolitischen Unsicherheiten gerechnet werden muss, dürften sich im 2025 vermehrt Chancen für Transaktionen bieten.

Quellen: PitchBook, OECD Economic Outlook, December 2024.

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