Interview mit Paul Hauser, CEO Lynus

Wachstum einer Innovationsführerin in «Green Energy»

Autor
IFBC Team
Datum
11/11/2024

Das Schweizer Technologieunternehmen Lynus AG gab 2024 eine Wachstumsfinanzierung durch ein Investoren-Konsortium bekannt, das vom Multi-Family Office Verium AG vertreten wird. Verium erwarb durch eine Kapitalerhöhung einen signifikanten Minderheitsanteil an Lynus.

Diese Kapitalerhöhung ermöglicht es Lynus, die Marktpräsenz zu stärken, die Lieferfähigkeit zu optimieren und das Mieterstrom-Modell voranzutreiben. Lynus, als Innovationsführerin im Bereich erneuerbare Energien, bietet eine Full-Stack-Lösung an, die eine KI-basierte Energiemanagement-Software mit modernster Hardware kombiniert. Diese Lösung ermöglicht nicht nur eine effiziente Energienutzung, sondern auch den automatisierten Stromhandel.

IFBC unterstützte die Gründer von Lynus als exklusiver Financial und M&A Advisor während des gesamten Transaktionsprozesses. Paul Hauser, Mitgründer von Lynus, hat uns mehr über diese Transaktion und die zukünftigen Pläne des Unternehmens erzählt.

Wie sehen Sie die Rolle von KI und automatisiertem Stromhandel in der Zukunft der Energiebranche? Welche Entwicklungen stehen bevor?

Unser Strommarkt besteht heute aus vielen Anbietern, die unregelmässig Strom erzeugen, während gleichzeitig die Verbraucher ebenfalls Strom zu unterschiedlichen Zeiten und in schwankenden Mengen nutzen. Künstliche Intelligenz ist daher fast unverzichtbar, um das Zusammenspiel zwischen Erzeugung und Verbrauch zu optimieren. Anhand der Strom-Forecasts, die für die nächsten 48 Stunden erstellt werden, lassen wir mit unserer Energiemanagement-Lösung die KI entscheiden, wann und in welchem Umfang Strom genutzt oder verkauft wird. Es kann nicht so weitergehen, wie bisher, dass Stromerzeuger und -verbraucher nicht miteinander kommunizieren. Dann explodiert der Netzausbau, was exorbitante Kosten mit sich bringt.

«Für uns ist Lynus eine Herzensangelegenheit. Das Investment von Verium gibt uns die Möglichkeit, auf allen Ebenen besser zu werden und das Angebot auszubauen.»  

Wie wird diese Kapitalbeteiligung durch die neuen Investoren Lynus in seinen Kernmärkten voranbringen?

Wir sind schon heute in Deutschland, in der Schweiz und in Italien auf Expansionskurs. Das neue Kapital wird uns erlauben in den Einkauf von Infrastruktur zu investieren, um schnell und zuverlässig liefern zu können. Zudem wollen wir weitere Chancen zum Beispiel im Bereich des Mieterstrom-Modells nutzen, für das wir immer mehr Anfragen erhalten.

Welche Prioritäten setzen Sie für die technologische Weiterentwicklung Ihrer Energiemanagement-Lösung?

Unsere oberste Priorität ist es, auf Marktsignale, insbesondere die Marktpreise, zu reagieren. Daneben treiben wir die Optimierung von Eigenstrom und Mieterstrom voran. Im DACH-Raum haben noch immer 99 Prozent der Mehrfamilien-Häuser keine Photovoltaik-Anlage. Wenn man bedenkt, dass ungefähr 50 Prozent der Bevölkerung in Mietwohnungen leben, dann kann man sich das Potenzial von Lynus vor Augen führen. Wir sind bei unseren Prioritäten so aufgestellt, dass wir der wachsenden Komplexität begegnen können. Um bei den Mehrfamilienhäusern zu bleiben: Hier gibt es Herausforderungen bei der Verteilung und Abrechnung des Stroms.

Welche Herausforderungen haben Sie in diesem dynamischen Markt der erneuerbaren Energien identifiziert?

Die Marktregulationen sind durch ihre Fülle komplex in der Umsetzung. Es werden immer mehr neue Gesetze verabschiedet respektive kurzfristig eingeführt, worauf es sportlich zu reagieren gilt. Wir müssen dynamisch bleiben und uns dem Markt anpassen, wie er spielt. Und dieser Markt ist vorderhand für die grossen Player gemacht. Die Marktanbindung von Mietern, das flexible Anbieten von Regelenergie, die Verwendung der richtigen Speichermedien, der Strompreis und letztlich der Strom-Forecast, welcher in Echtzeit Wetterdaten verarbeitet, in einer Lösung abzubilden, erachte ich als die grösste Herausforderung.

Wie wird Ihre Lösung dazu beitragen, die Herausforderungen der Energiewende zu meistern?

Wenn Strom lokal produziert und genutzt wird, profitieren die Konsumenten und die Umwelt. Lynus nutzt Machine-Learning und senkt den Energieverbrauch im Vergleich zu Anlagen ohne Energiemanagement um durchschnittlich 20 Prozent und den CO2-Ausstoss um 25 Prozent. Dies ist eine starke Triebfeder unseres Wachstums.

«Bei Lynus arbeiten Softwareexperten, Energiespezialisten und Praktiker daran, erneuerbare Energie optimal zu nutzen.»

Wie hat IFBC zum Erfolg dieser Transaktion beigetragen?

Lynus ist Teil der Clean Energy Transition und in diesem Gebiet verfügt IFBC über hochkarätiges Wissen. Ohne dieses wäre die Begleitung einer solchen Transaktion nicht möglich respektive erfolgreich gewesen.

Paul Hauser ist ein Enthusiast für das Thema digitale Transformation mit Schwerpunkten in KI, Machine Learning, Kubernetes, IoT und Back-End Services. Vor seiner aktuellen Aufgabe bei Lynus war er fast vier Jahre CEO einer Softwareanbieterin für Cloud-Infrastrukturen. Zuvor trieb er als CTO bei ecocoach und ecovolta innovative Technologien im Bereich Batteriespeicher und -systeme voran.

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